• 검색 결과가 없습니다.

Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer? Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer? Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer? Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer? Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer? Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer? Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer?"

Copied!
63
0
0

로드 중.... (전체 텍스트 보기)

전체 글

(1)

Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer?

Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer?

Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer?

Friedrich Theodor Vischer: Ein Hegelianer?

Kommentar und Edition der Mitschrift

Friedrich Theodor Vischers zu Hothos sthetikvorlesung von 1833.

*

von Francesca Iannelli **

von Francesca Iannelli ** von Francesca Iannelli **

von Francesca Iannelli **

1)

1. Die Konstellation der Überlegungen zur Thema 1. Die Konstellation der Überlegungen zur Thema 1. Die Konstellation der Überlegungen zur Thema 1. Die Konstellation der Überlegungen zur Thema

Im Besitz der Universitätsbibliothek Tübingen befindet sich ein kleines, unvollständiges Manuskript von der Hand Friedrich Theodor Vischers, das bei aller Fragmentarizität außerordentlich brisant ist.

Es handelt sich um eine notizenhaft angelegte Mitschrift einer Vorlesung über ’Aesthetick , die der Hegel-Schüler und Herausgeber der   Hegelschen Ästhetik Heinrich Gustav Hotho im Jahre 1833 in Berlin in Vertretung bzw. in Übernahme der vorherigen Hegelschen Vorlesung gehalten hat. Die Vorlesung ist also in der Zeit zwischen dem letzten Ästhetikkolleg Hegels im Wintersemester 1828/29 und der Publikation der

* Diese Studie ist im Rahmen eines durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft in den Jahren 1999 bis 2001 geförderten Projekts über  Ästhetik und spekulative Kunstgeschichte. Philosophische Grundlagen der Kunstgeschichte als historischer Wissenschaft im Hegelianismus unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Annemarie Gethmann-Siefert am Forschungsschwerpunkt zur   Ästhetik des deutschen Idealismus der FernUniversität Hagen entstanden.

** Doktorandin für die Philosophie an der FernUniversität Hagen in Deutschland

(2)

Ästhetik oder Philosophie der Kunst (1835-38) entstanden und fand wie auch Hegels eigene Vorlesungen großes Interesse bei den Studenten, da man sich offensichtlich zu Recht eine Fortsetzung der großen Tradition der Hegelschen Kollegien erhoffte. Zu den Hörern der Vorlesung Hothos gehörte nachweislich neben Friedrich Theodor Vischer auch Hegels j üngster Sohn Immanuel, von dessen Hand eine ausführliche Dokumentation derselben Vorlesung übermittelt ist.

1)

Für Vischers eigene philosophische Entwicklung legt dieser erste, wenn auch wiederum nur mittelbare Kontakt mit der Hegelschen Philosophie einschließlich der Form ihrer Variation in Hothos Vorlesung Grundlinien seiner eigenen philosophischen Arbeit fest und hat insofern eine prägende Wirkung. Will man Friedrich Theodor Vischer den Hegelianern rechnen, den Philosophen also, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, Hegels systematischen Ansatz und auch die Inhalte seiner Philosophie in ihrem eigenen Werk

Immanuel Thomas Christian Hegel wurde 1814 geboren. Nach dem Tod seines Vaters im November 1831 wird Heinrich Gustav Hotho in gewissem Rahmen für ihn und für den Bruder Karl ein Vaterersatz (vgl. Karl Hegel,

Aus meinem Leben,

Berlin 1891, S. 24f). 1833 schreibt der neunzehnjährige Immanuel die erste Vorlesung Hothos zur Ästhetik mit. Nach der Vorlesung unternimmt er im Herbst 1833 mit seinem Bruder Karl eine Kunstreise nach Dresden und Prag und läßt sich, ebenfalls mit seinem Bruder, von Hotho und dem Restaurator Xeller in die Berliner Kunstsammlungen einführen. 1834/35 widmet er sich dem Jurastudium in Berlin und München, 1835 in Heidelberg.

Dann fängt er seine Laufbahn in der Regierungsverwaltung an und wird schließlich enger Mitarbeiter der preußischen Ministerpräsidenten, u. a. auch von Bismarck. 1891 starb er in Berlin. (Dazu: Immanuel Hegel,

Erinnerungen aus meinem Leben

. Und vgl. auch Willi Ferdinand Becker, “Hegels hinterlassene Schriften im Briefwechsel seines Sohnes Immanuel”, in:

Zeitschrift für philosophische Forschung

. Bd. 35, Heft ¾, S. 592-614.) Die genannte Vorlesung gilt als wichtiges Bindeglied zwischen den handschriftlichen Quellen zu Hegels Ästhetik (den Mit- und Nachschriften seiner Studenten) und der publizierten

Ästhetik

. Vgl. Heinrich Gustav Hotho,

Vorlesungen über Ästhetik oder Philosophie des Schönen und der Kunst..

Berlin 1833. Nachgeschrieben und durchgearbeitet von Immanuel Hegel,

hrsg. und eingeleitet von Bernadette Collenberg-Plotnikov, Stuttgart-Bad Cannstatt (in Vorb.) 2002. [im folgenden zit.:

Immanuel Hegel.

1833].

(3)

weiterzuführen, so entscheidet letztlich die Form dieser Hegelrezeption neben der voraufgegangenen und vermutlich auch nachfolgenden Lektüre Hegelscher Publikationen über die Berechtigung einer solchen Zuschreibung.

Friedrich Theodor Vischer hat sich selbst Zeit seines Lebens der Hegelschen Schule zugerechnet und würde sich selbst ohne Zögern einen getreuen Hegelianer nennen. So betont er in seiner Biographie, dass er sich in seinem Denken bewusst niemals von Hegel gelöst habe.

2)

Diese Selbsteinschätzung Vischers bestätigt auch Hermann Glockner, der betont, Vischers Werk verhalte “sich zu Hegels Philosophie wie die Probe aufs Exempel”.

3)

Glockner geht sogar so weit, in Vischers gesamtem philosophischen Wirken einen ’Triumph für Hegels weltanschauliche Prinzipien   zu sehen.

Obwohl die nahe Verwandtschaft Vischers zu Hegel kaum je angezweifelt wird, ist die hier unterstellte Kontinuität von Schüler und Lehrer biographisch eigentlich nicht nachweisbar. Vischer hat nach einem anfänglich gescheiterten Versuch, sich als Künstler in den Werkstätten Wächters, Hetschs und Danneckers ausbilden zu lassen, durch die Kritik Eberhard Wächters motiviert, diesen Plan endgültig aufgegeben. Er nahm ein Studium der Theologie und Philosophie auf und hat dies nach dem Erwerb des theologischen Magistergrads mit einem Stipendium, das er im Jahre 1832 antrat, in Berlin abgeschlossen. Hier hörte er bei Leopold von 2)

Friedrich Theodor Vischer, “Mein Lebensgang”

, i

n: Ders.,

Kritische Gänge.

Neue Folge. Heft 4. Stuttgart 1861, S. 501. Zur Interpretation vgl. Annemarie Gethmann-Siefert, “Friedrich Theodor Vischer - ‘Der große Repetent deutscher Nation für alles Schöne und Gute, Rechte und Wahre’

”,

in:

’O Fürstin der Heimath! Glükliches Stutgard. Politik, Kultur und Gesellschaft im deutschen Südwesten um 1800,

hrsg. von O. Pöggeler und Ch. Jamme, Stuttgart 1988, S. 329-351.

3)

Hermann Glockner,

F. Th. Vischers Ästhetik in ihrem Verhältnis zu Hegels

Phänomenologie des Geistes,

Leipzig 1920; wiederabgedruckt in: Ders.,

Die

ästhetische Sphäre

. Bonn, 1966, S. 407.

(4)

Henning, Eduard Gans, Karl Ludwig Michelet und Heinrich Gustav Hotho.

Wenn Hermann Glockner Vischers Werdegang als den Fortschritt von einer anfänglichen Seelenverwandtschaft zu einer schließlich philosophischen Affinität charakterisiert und behauptet, Vischer sei ein

“Hegelianer im Sinne der Weltanschauung [gewesen] und wurde es als Philosoph im Sinne der Wissenschaft”,

4)

so stimmt dies nur bedingt.

Vischer hat zwar bereits vor seinem Studium in Berlin Schriften Hegels studiert, konnte aber ausgerechnet jenes große und für ihn vorbildliche Werk, das er durch seine eigene sechsbändige Ästhetik ergänzend weiterführen will, nämlich Hegels Philosophie der Kunst, nicht in der Hegelschen Version selbst kennenlernen. Für die folgenden Überlegungen soll daher die Frage, in welchem Sinn Friedrich Theodor Vischer ein Hegelianer genannt werden darf, exemplarisch an der Art und Weise seiner Hegelrezeption, nämlich an der Kenntnisnahme und produktiven Weiterführung der Ästhetik erörtert werden.

Vischer war 1832, als er für ein einjähriges Stipendium nach Berlin aufbrach, mit dem Wunsch und Willen dorthin gegangen, Hegel selbst in seinen Vorlesungen zu hören und sein Studium bei ihm abzuschließen.

Durch Hegels überraschenden Tod 1831 wurde Vischers Plan vereitelt. Ob Vischer wissend, dass er den verehrten Philosophen nicht mehr selbst hören konnte, nach Berlin aufgebrochen ist, oder im Irrtum, er könne seinen ursprünglichen Plan, sich nach mühevollen Studien einen krönenden Abschluss der eigenen Studentenzeit als Hörer der Hegelschen Philosophie gönnen, ist nicht präzise entscheidbar. Auf jeden Fall fand Vischer sich durch jene Vorlesungen, die Hegels Schüler nach dem Tod Hegels an der Berliner Universität anboten, reichlich entschädigt.

Insbesondere müssen ihn die Kollegien Hothos interessiert haben. Hier

nimmt er nicht nur die Vorlesung zur Kenntnis, die Hotho in der

4)

A.a.O. S. 391.

(5)

Nachfolge Hegels übernommen hatte, sondern offensichtlich auch dessen eigene Forschungsvorlieben. So findet sich in seinem Nachlass eine kleine handschriftliche Notiz aus dieser Zeit, die eine ausführlichere Vorlesung aus dem Wintersemester 1832/33 unter dem Titel “Über Goethe als Dichter” referiert und damit eines der von Hotho selbst unzählige Male   bearbeiteten Leib- und Magenthemen dokumentiert.

5)

Als weiteres Überbleibsel dieser Studienzeit ist im Nachlass das Fragment einer Mitschrift überliefert, die im prinzipiellen Aufriss jene Vorlesung zur Aesthetick festhält, die Heinrich Gustav Hotho im Sommer 1833 in Vertretung seines verstorbenen Lehrers an der Berliner Universität gehalten hat. Wie missverständlich bzw. ungenau die unhinterfragte Zurechnung Friedrich Theodor Vischers zu den Hegelianern gerade hinsichtlich der Ästhetik ist, lässt sich nicht aus der dezidierten Willenserklärung Vischers selbst, auch nicht aus der bereitwilligen Zurechnung seiner Person zum Kreis der Hegelianer von den Hegelschülern, wohl aber aus einer in der Hegelforschung gewonnenen Einsicht begründen, die erst sehr viel später, nämlich in den Auseinandersetzungen mit Hegels Ästhetik aus den letzten Jahrzehnten, ans Licht getreten ist. Erst in diesen Überlegungen wurde nämlich der Versuch unternommen, eine bis dahin als unstreitig vorausgesetzte Überzeugung erneut zu überprüfen, nämlich die Überzeugung, dass uns Hegels Ästhetik oder Philosophie der Kunst durch die Editionstätigkeit seines Schülers Heinrich Gustav Hotho in einer durch und durch authentischen Version überliefert worden ist. Im Vergleich der inzwischen wiederaufgefundenen Quellen zu Hegels Vorlesungen, nämlich einer Reihe von Mitschriften und Ausarbeitungen aus den letzten beiden Kollegien aus

5)

Zum Manuskript “Über Goethe als Dichter” vgl. Francesca Iannelli,

Die

Bestimmung des Häßlichen in Hegels Vorlesungen zur Ästhetik und ihre

Rezeption bei den Hegelianern

(in Vorb.).

(6)

dem Jahre 1826 und 1828/29 und je einer Mitschrift bzw. späteren Ausarbeitung aus dem Kolleg des Jahres 1823 (dies Manuskript stammt von Hothos eigener Hand) und aus dem Jahre 1820/21 zeigte sich unmissverständlich, dass die gedruckte Ästhetik alles andere als wortgetreu, sinngetreu und wie Hotho es selbst beansprucht im Sinne Hegels konzipiert wurde.

6)

Für den Gang der Entwicklung im Sinne Hothos für den “Fortschritt” von Hegels Ästhetikvorlesungen zu dem vollendeten systematischen Werk ist daher nicht nur eine Analyse der Vorlesungsquellen, sondern zudem eine Analyse der eigenen Publikationen Hothos außerordentlich aufschlussreich. In einer gedrängten und konzentrierten Fassung wird zumindest die Tendenz dieser Entwicklung, aber auch einiges an inhaltlich aufschlussreichen Modifikationen anhand der auf halben Weg zur Druckfassung der Ästhetik entstandenen Vorlesung Hothos aus dem Sommer 1833 zu verdeutlichen sein. Zugleich geben Intention und Tendenz der Modifikationen Aufschluss über den Weg entweder von Hegel weg oder zu seiner Konzeption hin, den Friedrich Theodor Vischer genommen hat, und auf Grundlage von dessen Analyse kann man die Frage entscheiden, wieweit er selbst als Hegelianer zu gelten hat.

6)

Vgl. dazu zusammenfassend die Einleitung von A. Gethmann-Siefert, “Gestalt und Wirkung von Hegels Ästhetik zur Nachschrift von 1823”, in: G.W.F.

Hegel,

Vorlesungen über die Philosophie der Kunst. Berlin 1823.

Nachgeschrieben von Heinrich Gustav Hotho,

hrsg. von A. Gethmann-Siefert (= G.W.F. Hegel,

Vorlesungen. Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte.

2

), Hamburg 1998 (im folgenden zit.:

Hotho 1823).

Eine Einführung in Hegels Ästhetik (

Die Rolle der Kunst in Geschichte und Kultur,

München 2002.) macht die auch in der o.g. Einleitung berücksichtigten früheren Studien systematisch zugänglich. Hier wird im Gegensatz zu den bisherigen Interpretationen der Versuch unternommen, die Grundbestimmungen und Grundbegriffe der Hegelschen Ästhetik nunmehr anhand der Vorlesungsquellen im Zusammenhang mit den wenigen gedruckten Äußerungen Hegels systematisch zu erschließen.

(7)

2. Hothos Vorlesung über Ästhetik von 1833 2. Hothos Vorlesung über Ästhetik von 1833 2. Hothos Vorlesung über Ästhetik von 1833 2. Hothos Vorlesung über Ästhetik von 1833

im Kontext der Edition der Hegelschen Ästhetik im Kontext der Edition der Hegelschen Ästhetik im Kontext der Edition der Hegelschen Ästhetik im Kontext der Edition der Hegelschen Ästhetik

Heinrich Gustav Hotho hat nach Hegels Tod im Kreis der Freunde und Förderer des großen Philosophen nicht nur die Aufgabe übernommen, dessen Ästhetik im Rahmen der geplanten Gesamtausgabe der Werke zu bearbeiten, sondern er hat auch dessen Ästhetikvorlesung weitergeführt und damit die große Tradition der Hegelschen Kollegien über Ästhetik oder Philosophie der Kunst , deren vierte und letzte Hegel im Jahre 1828/29 gehalten hatte, fortgesetzt. Darüber hinaus hat Hotho zu dieser Zeit intensiv nicht nur an der Edition der Hegelschen Ästhetik, sondern simultan an eigenen Publikationen gearbeitet, die in den Inhalten eine große Verwandtschaft, in den Formulierungen häufig sogar beinahe Identitäten mit der gut vier Jahre nach Hegels Tod publizierten Ästhetik aufweisen. Wie sich aus der Einleitung in die 1835 erstmals im Druck erschienene dreibändige Ästhetik Hegels entnehmen lässt, wie Hotho aber auch in seinen im gleichen Jahr publizierten Vorstudien über Leben und Kunst

7)

kenntlich macht, hat er in einer sehr eigensinnig gestalterischen Weise an den Vorlesungsnotizen Hegels unter Hinzuziehung einer Reihe ausgewählter studentischer Nachschriften gearbeitet und dies Material zu einem einheitlichen systematischen Werk zusammengeschlossen. Den heutigen Leser irritiert dabei die wiederholte Behauptung Hothos, er selbst habe den Hegelschen Kollegien zur Ästhetik eine systematische Form geben müssen.

8)

Diese Behauptung ist ebenso falsch wie plausibel, d.h. sie

7)

Heinrich Gustav Hotho,

Vorstudien für Leben und Kunst,

hrsg. und eingeleitet von Bernadette Collenberg-Plotnikov [Neudruck der Ausgabe Stuttgart und Tübingen 1835], Stuttgart-Bad Cannstatt 2002 (

Spekulation und Erfahrung I

, 5).

8)

So merkt Hotho kritisch an, dass Hegels Ästhetikvorlesungen im Lauf ihrer Entwicklung ’in der Strenge [...] der wissenschaftlichen Methode merklich

(8)

beruht auf einem Missverständnis der Hegelschen Vorlage und gibt zugleich Aufschluss über Entstehung und endgültige Gestalt der Hegelschen Ästhetik. A. Gethmann-Siefert hat nachgewiesen, dass Hegel selbst seinen Vorlesungen einen systematischen Aufriss zugrundelegt, nämlich denjenigen, den er in den entsprechenden Paragraphen der Enzyklopädie entwickelt hatte. In den Vorlesungen weist er dann darauf hin (was ohne weiteres für die Studenten einsichtig ist, weil zumeist ein Enzyklopädiekolleg den Ästhetikvorlesungen ein Jahr oder ein Semester vorher vorangegangen war), dass er nicht systematisch, sondern wie Hotho in der Ästhetik sagt “lemmatisch”, d.h.

phänomenologisch-geschichtlich ansetzen wolle. Diesen Hinweis missversteht Hotho offensichtlich dahingehend, dass Hegels Ausführungen systembedürftig seien, und er unterlegt der Hegelschen Ästhetik eine eigene, nicht mit der der Enzyklopädie übereinstimmende Systematisierung, um die Vorlesungen über “Ästhetik oder Philosophie der Kunst” entsprechend aufbereitet in den Rang eines mit den bekannten Konzepten Schellings oder Solgers konkurrenzfähigen systematischen Werks zu erheben.

9)

nachlassen (“Vorrede”, S. X).

Dieses Manko der Vorlesungen zwingt dazu, Hegels nach eigener Äusserung bloß ‘lemmatische’ Einführung in die Ästhetik durch ein vollständig gegliedertes System der Ästhetik aufzubessern” (a.a.O.

S. XXXIV).

9)

Vgl. dazu Annemarie Gethmann-Siefert, “’Die Kunst (§§ 556-563)”, in:

Hegels ”Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften (1830).

Ein Kommentar zum Systemgrundriß von Hermann Drüe, Annemarie Gethmann-Siefert, Christa Hackenesch, Walter Jaeschke, Wolfgang Neuser und H. Schnädelbach, Frankfurt a. M. 2000 (

Hegels Philosophie

. Kommentare zu den Hauptwerken herausgegeben von H. Schnädelbach. 3), S. 317-374. Die Konsequenzen dieser Bearbeitung Hegelscher Gedanken zum abschließenden Werk, der Ästhetik, sind in zahlreichen Studien gezogen worden. Die Neuorientierungen, die sich durch die philologische Erschließung der Vorlesungsnachschriften zu den vier Berliner Kollegien über Ästhetik oder Philosophie der Kunst ergeben, sind in unterschiedlichen Aspekten in den Beiträgen einer Tagung zur Hegelschen Ästhetik dargestellt worden. Vgl.

Die

(9)

Die Wege vom Vorlesungskolleg und seiner Dokumentation in unterschiedlichen Mitschriften und Ausarbeitungen zur endgültigen Druckfassung der Ästhetik sind so viel lässt sich mit Sicherheit sagen nicht einlinig. Hotho hat zwar Hegels in unterschiedlichen Ansätzen und unter geänderter Gliederung vorgetragene Überlegungen zur Ästhetik insgesamt berücksichtigen wollen, hat aber dennoch eine eigentümliche Komposition und vor allen Dingen sehr eigenwillige Kunstbeurteilungen in die Hegelschen Überlegungen eingeschleust. Die Quellen für diese Gedanken lassen sich in kleineren Teilen in jenen Veröffentlichungen finden, die Hotho unter eigenem Namen zur Kunst publiziert hat.

10)

Zu großen Teilen sind allerdings die Quellen der Ästhetik, insbesondere was die künstlerisch-ästhetische und die kulturpolitische wie philosophische Gewichtung vieler Kunstwerke angeht, auch heute noch nicht vollständig entdeckt. Hotho muss offensichtlich in jener fast fünf Jahre währenden Bearbeitung der Hegelschen Vorlesungsnachschriften nicht nur in einer umfassenden Weise rezeptiv, sondern auch produktiv tätig gewesen sein.

geschichtliche Bedeutung der Kunst und die Bestimmung der Künste.

Hegels Berliner Ästhetikvorlesungen im Kontext der Diskussion um die Grundlagen der philosophischen Ästhetik.

Kolloquium der Fritz Thyssen Stiftung und der FernUniversität Hagen vom 1. 12. 1999 - 3. 12. 1999 in Hagen, hrsg. von A. Gethmann-Siefert, Lu de Vos und B.

Collenberg-Plotnikov, München (in Vorb.; voraussichtlich 2002). Spezielle interessant sind von den Beiträgen dieses Kolloquiums für unser Thema: A.

Gethmann-Siefert, “Drama oder Komödie? Hegels Konzeption der Ironie als Paradigma der romantischen Kunstform”; J.-I. Kwon, “Hegels Bestimmung der ’formellen Bildung  und die Aktualität der symbolischen Kunst für die moderne Welt”; F. Iannelli, “Hegels Konzeption der nicht-mehr-schönen Kunst in der Vorlesung von 1826”.

10)

Zur näheren Erschließung dieser gegenseitigen Anleihen Hothos bei Hegel und umgekehrt vgl. A. Gethmann-Siefert, “H.G. Hotho: Kunst als Bildungserlebnis und Kunsthistorie in systematischer Absicht - oder die entpolitisierte Version der ästhetischen Erziehung des Menschen

”,

in:

Kunsterfahrung und Kulturpolitik im Berlin Hegels,

hrsg. von Otto Pöggeler und A. Gethmann-Siefert, Bonn 1983 (

Hegel-Studien. Beiheft

22), S. 229-261.

(10)

Um diese produktiv-verändernde und korrigierende Funktion des Herausgebers Heinrich Gustav Hotho für Hegels Vorlesungen näher erläutern zu können, ist man in der Forschung also auf der einen Seite auf die Quellen zu Hegels Ästhetikkollegien aus den Jahren 1820/21, 1823, 1826 und 1828/29 angewiesen, die zu Teilen publiziert oder in der Publikation begriffen sind;

11)

man kann aber die Eigentümlichkeit der Druckfassung nicht allein aus einer Kombination dieser Quellen erklären.

Hier sind, wie gesagt, Hothos eigene Publikationen aufschlussreich, mehr noch aber jene nicht nur rezeptive, sondern produktive Beschäftigung mit der Ästhetik, die Hotho in Vertretung seines Lehrers Hegel durch eigene Kollegien entwickelt hat.

Unter der Rücksicht der systematischen Erschließung der Grundgedanken der Hegelschen Ästhetik im Vergleich und in Absetzung von ihrer ersten Rezeption bei seinen Schülern, von der produktiven Umgestaltung im Zuge der Druckbearbeitung ist eine Quelle äußerst wichtig, die sich in Hothos Ästhetikvorlesung aus dem Jahr 1833 findet.

Von dieser Vorlesung gibt es eine umfassende Ausarbeitung.

12)

Neben

11)

G. W. F. Hegel,

Vorlesung über Ästhetik. Berlin 1820/21. Eine Nachschrift.

I. Textband,

hrsg. von Helmut Schneider, Frankfurt am Main 1995. (im folgenden zit.:

Ascheberg

1820/21); ders.:

Vorlesung über Philosophie der Kunst. Berlin 1823. Nachgeschrieben von Heinrich Gustav Hotho

; ders.:

Philosophie der Kunst oder Ästhetik. Nach Hegel. Im Sommer 1826.

(Mitschrift von Hermann von Kehler),

hrsg. von A. Gethmann-Siefert, B.

Collenberg-Plotnikov unter Mitwirkung von F. Iannelli und K. Berr.

Studienbrief der FernUniversität Hagen und Buchpublikation (in Vorb.; im folgenden zit.:

Kehler

1826), Paderborn: Schöning Verlag. Zur ganzen Problematik der Primär- und Sekundärquellen zu den Vorlesungen über die Ästhetik, vgl. A. Gethmann-Siefert, “Ästhetik oder Philosophie der Kunst. Die Nachschriften und Zeugnisse zu Hegels Berliner Vorlesungen”, in:

Hegel-Studien

. 26 (1991), S. 92-110.

12)

Es ist dies die Mitschrift Immanuel Hegels (des jüngsten Sohnes des Philosophen), die den Titel trägt:

Aesthetick. Vorlesungen gehalten von Hotho

im Sommer 1833. Nachgeschrieben und durchgearbeitet von Immanuel Hegel

(in Vorb.). Diese Mitschrift wurde in einem Forschungsprojekt der Deutschen

(11)

dieser umfassenden, aber nicht unmittelbar mitgeschriebenen, sondern nachträglich ausgearbeiteten Quelle findet sich in den hier edierten Notizen, die Friedrich Theodor Vischer unmittelbar in dieser Vorlesung angefertigt hat, ein Hinweis auf die Gestalt, in der Hegels Ästhetik durch die Vermittlung seiner Schüler auf die Nachwelt und deren

“Hegelianismus” gewirkt hat. Ebenso wie die Leser der Druckfassung der   Ästhetik , denen bis vor kurzem nur die Version zur Verfügung stand, die Heinrich Gustav Hotho in dreibändigem Werk sowohl in der ersten als auch in einer zweiten Auflage ab 1842 vorgelegt hat, konnte auch Friedrich Theodor Vischer nicht die Überlegungen Hegels selbst, wohl aber Hegels Ästhetik in jener für die spätere Wirkung dieses großen Werks typischen Brechung durch die Bearbeitung Hothos erleben.

Offensichtlich hat Hotho n mlich in seiner Vorlesung zur sthetik im Sommer 1833 sehr wohl auf die Manuskripte zur ckgegriffen, die ihm bei der Bearbeitung der Hegelschen Vorlesung zum Druck vorgelegen haben.

Die antik nstlerischen Standpunkte, die Vischer eingangs notiert, n mlich der gemeine Standpunkt Kunst sei blo Erholung und Spiel, die Annahme, Kunst habe ein moralisches Interesse,

13)

finden sich in der Tat bei Hegel wie auch in Hothos Vorlesung. Das gleiche gilt f r die Notizen zur Geschichte der sthetik einschlie lich eines letzten Gedankens, den Vischer wohl eher aus Protest jedenfalls wenn man seine eigenen sp teren berlegungen ansieht als in bereinstimmung notiert, n mlich Hegels Unterscheidungs zwischen dem Interesse der Kunst und der Religion.

14)

Hegel hat sowohl in der Enzyklop die (1827;

Forschungsgemeinschaft über “Ästhetik und spekulative Kunstgeschichte.

Philosophische Grundlagen der Kunstgeschichte als historischer Wissenschaft im Hegelianismus” von B. Collenberg-Plotnikov historisch-kritisch bearbeitet (s.o. Anm. 1).

13)

Vgl. Heinrich Gustav Hotho, Aesthetick. Vorlesungen gehalten von Hotho im Sommer 1833, nachgeschrieben von Friedrich Theodor Vischer, hrsg. von Francesca Iannelli, Ms. 1. (im folgenden zit.: Vischer 1833).

(12)

1830) als auch in den sthetikvorlesungen betont, es komme in der Religion nicht auf die sch ne Gestalt an, so wie wir es heute von der Kunst erwarten, sondern auf den Inhalt, der gerade die sch ne Gestalt zerbricht. In dieser Beurteilung zeigt sich ebenso wie in der dann folgenden inhaltlichen Einteilung ein zwar kaum merklicher aber symptomatischer Unterschied der Ausf hrung Hothos zu der Hegels.

W hrend Vischer sich aus Hothos Vorlesungen notiert, die Unbehilflichkeit des Bildes sei r hrend,

15)

geht es bei Hegel um die Legitimit t der nicht sch nen Darstellung religi ser Wahrheit, die sich mit Notwendigkeit auf der Diskrepanz von Gestalt und absolutem Inhalt ergibt.

16)

Im folgenden notiert sich Vischer die Gliederungspunkte der Vorlesun g,

17)

wobei interessant ist, dass der erste Punkt, den Hotho in seiner Vorlesung behandelt, eben jener systematische Gedanke ist, den er in Hegels sthetik integriert, n mlich die Entwicklung des Sch nen im Sinne einer zwar noch abstrakten, aber immerhin metaphysischen Logik des Sch nen. Wie in der Enzyklop die wird das Sch ne der absoluten Idee als ihrem Prinzip zugeordnet, aber Hotho entwickelt zudem eine systematische, nicht die von Hegel intendierte lemmatische Hinf hrung durch die Orientierung am Ph nomen und die Organisation des Ph nomens des Sch nen.

14)

Vischer 1833, Ms. 1, 2.

15)

Vischer 1833, Ms. 2.

16)

Vergleiche dazu ausführlich A. Gethmann-Siefert, “Hegel über das Hässliche in der Kunst”, in: Hegels Ästhetik. Die Kunst der Politik - Die Politik der Kunst. Zweiter Teil, hrsg. von Andreas Arndt, Karol Bal und Henning Ottmann in Verbindung mit Willem van Reijen. Berlin 2000 (= Hegel-Jahrbuch 1999), S. 21-41. Die Bedeutung des Nicht-mehr-Schönen in den Hegelschen Vorlesungen zur Ästhetik im Vergleich mit den Konzeptionen der Hegelianer ist Gegenstand der Dissertation: Die Bestimmung des Häßlichen in Hegels Vorlesungen zur Ästhetik und ihre Rezeption bei den Hegelianern.

17)

Vischer 1833, Ms. 2.

(13)

Einen weiteren Unterschied (der auf eine kritische Distanz Hothos zu Hegel deutet) muss offensichtlich die breitere Anlage der Bestimmung des Natursch nen ausgemacht haben. F r eine genaue Unterscheidung der jeweils zum Gedankengut Hegels oder Hothos geh renden berlegungen zur Natursch nheit w re eine ausf hrlichere Charakteristik und ein Vergleich der Vorlesungen, in denen die Konzeption des Natursch nen zwar in der Sache strukturell gleiches bedeutet, aber sehr viel knapper dargelegt wird, mit Hothos in der gedruckten sthetik entwickelten Konzeption des Natursch nen sinnvoll.

18)

Der zweite Teil des Allgemeinen Teils der sthetik, der Teil ber das Natursch ne, enth lt den Hinweis auf die unorganische Natur, die organische Natur und als Kulmination der Naturformen des Sch nen eine Reflexion auf die menschliche Gestalt.

Vor einem am Rande quergeschriebenen Einschub findet sich ein interessanter in Klammern gesetzter Hinweis: “Die Kunst kann immer auch das Hässliche aufnehmen als Moment”. An dieser Stelle hat Vischer am Rand den Einschub gebracht, dass ihm bei Hotho offensichtlich der Nachweis fehle, dass das Naturschöne auch in dieser Form, nämlich in Form der schönen menschlichen Gestalt, sich wieder auflöse. Für diese Auflösung möchte er selbst die moderne Zeit anführen, die alle diese Zustände der schönen Harmonie mit der Natur sowie in der Gemeinschaft (Familie, Staat, Kirche) wieder aufhebt, so dass sich diese Schönheit nur noch in Zufälligkeit findet und “niemals rein da ist”. Es folgt eine Klage, die man auch in der Druckfassung der Hegelschen Ästhetik sehr häufig

18)

Dies kann im Zusammenhang dieser Überlegungen nicht geleistet werden, aber immerhin sind die Notizen zur Vorlesung Hothos von 1833 ein wichtiger Hinweis auf eine geänderte Akzentsetzung. Die Bedeutung des Naturschönen untersucht Karsten Berr in seiner Dissertation mit dem gleichen Titel im Rahmen des Forschungsschwerpunkt zur

 

Ästhetik des deutschen Idealismus

 

(unter Leitung von Prof. Dr. A. Gethmann-Siefert).

(14)

im gleichen larmoyanten Ton liest, die sich aber in den Kollegnachschriften zu Hegels Ästhetikvorlesungen nicht findet, nämlich dass “überall neben dem Schönen die Gemeinheit des Lebens” sich auftut   und die Hoffnung, dass über diese Form der Zerrissenheit die Phantasie wieder hinausführe.

Wie sich den Notizen Vischers entnehmen lässt, wird der Übergang zum nächsten großen Punkt, nämlich zur Bestimmung der Kunstschönheit im wesentlichen Sinne Hegels dargestellt, wobei Hotho aber auch hier eine neue Orientierung und Akzentsetzung durch die entschiedene Höherwertung der Phantasie vornimmt. Seine Charakteristik der unterschiedlichen Formen der Phantasie, nämlich der symbolisierenden

“orientalisch erhabenen” Phantasie, der plastisch-idealen griechisch-römischen und der romantischen Phantasie, tritt an die Stelle der systematischen Konzeption der drei Kunstformen bei Hegel.

Interessant ist, dass während Hegel die Kunstformen als Formen geschichtlicher und kultureller Wirkung der Kunst charakterisiert, Hotho eine subjektive Tätigkeit, nämlich die “innere Tätigkeit der Phantasie” 

zur Grundlage dieser Ausdifferenzierung wählt. Wenn man so sehen will, zeigt sich hier der Versuch, die Hegelsche kulturphilosophische Konzeption der Kunst in eine romantische umzuformen durch ihre Fundierung in der subjektiven Innerlichkeit.

19)

In der näheren Bestimmung der romantischen

19)

Vergleiche zur Gesamtkonzeption der Hegelschen Ästhetik die systematische Abhandlung von A. Gethmann-Siefert,

Die Funktion der Kunst in der Geschichte

. Überlegungen zu Hegels Ästhetik, Bonn 1984 (

Hegel-Studien.

Beiheft

25). Eine interessante Differenz zwischen der Bestimmung der symbolischen Kunstform und Hothos symbolisch orientalisch erhabener Phantasie entwickelt im Überblick über Hegels Konzeption die Dissertation von Jeong-Im Kwon,

Hegels Bestimmung der Kunst. Die Bedeutung der

“symbolischen Kunstform” in Hegels Ästhetik,

München 2001. J.-I. Kwon stellt die symbolische Kunstform aus der Perspektive der Hegelschen Bestimmung der kulturellen Funktion der Kunst dar und zeigt, dass die abwertenden Charakteristika der gedruckten Hegelschen Ästhetik nicht in den

(15)

Phantasie wählt Hotho im Anschluss an Hegel die Indifferenz zwischen innerer und äußerer Gestalt zum Ausgangspunkt, wobei aber der letzte Satz - “die in der plastischen Gestalt neutralisierte Seele soll mit freien Flügeln aufschweben” - im Sinne Hegels nur die halbe Wahrheit nennt,   nämlich die Rückbindung der romantischen Phantasie an die schöne Gestalt. Für Hegel lässt sich die Indifferenz zwischen Inhalt und Form auch in alternativen Gestaltungsweisen entdecken, und diese werden für die romantische Kunstform bestimmend. Durch das Überschreiten der schönen Gestalt ergibt sich für Hegel nämlich die Möglichkeit, Elemente der symbolischen Kunstform im Rahmen der romantischen Kunst zu wiederholen und eine Gestaltungsbreite vom Schönen über das Charakteristische, Erhabene und damit bis hin zum Nicht-mehr-Schönen zu entwickeln.

Letztlich spiegelt sich in der näheren Ausführung der Notizen zu Hothos Vorlesung von 1833 ein Programm der eigenen späteren ästhetischen Arbeiten Vischers wider. Er findet zunächst einmal in den verschiedenen Tätigkeiten der plastischen idealen Phantasie jene Grundlage des Ästhetischen, nämlich das Schöne wieder, dem er auch seine eigene Metaphysik der Kunst widmen wird. Sehr breit geht er auf das komische

Ästhetikvorlesungen vorgetragen wurden. Zum fundierten Nachweis dieser These greift Kwon über die Ästhetiknachschriften hinaus auch auf weitere Berliner Vorlesungen, insbesondere die Religions- und Geschichtsphilosophievorlesung zurück. Die Bemerkung, die Friedrich Theodor Vischer aus Hothos Vorlesung notiert, “das Gestalten ist daher ein Verunstalten”, erweist sich im Vergleich mit den Quellen zu Hegels eigenen Vorlesungen als Überführung der kulturphilosophischen in eine rein ästhetische Charakteristik. Diese hat keineswegs in Hegels Interesse gelegen und führte auch in der Sache zu Problemen und berechtigten Vorwürfen in der Kritik, die sich vermeiden lassen. Offensichtlich ist Hotho selbst diese Differenz zu Hegel aber nicht bewusst, denn er wird seinen eigenen Gedanken, dass das Gestalten der symbolischen Phantasie ein Verunstalten sei, bruchlos unter Hegels Namen, d. h. in dessen

Ästhetik

(genauer in die Bestimmung der symbolischen Kunstform) transferieren.

(16)

Ideal in der plastisch-idealen Phantasie ein, das Hotho in loser Anlehnung an Hegel als Übergang in das Romantische charakterisiert hatte. Es wiederholt sich in den Notizen zu Hothos Vorlesung dann Hegels Unterscheidung des religiösen und weltlichen Kreises der romantischen Kunstform, wobei wiederum dezidiert das Interesse auf die Reflexionsformen Humor, Witz, Ironie gelegt wird.

Dies stimmt mit Vischers eigener Publikationstätigkeit überein, denn 1837 veröffentlicht er eine eigene Schrift Über das Erhabene und Komische , die seinem “Handbuch für Vorlesungen”, nämlich jener eigenen sechsbändigen Ästhetik vorausgeht, in der Vischer systematisch das Schöne der Kunst in den Mittelpunkt stellt. Hier greift er sowohl auf die von Hotho pointierte systematische Konzeption zurück, nämlich auf eine strikt dialektische Entwicklung der Gedanken zur Kunst, als auch auf die metaphysische Bedeutung des Schönen und in Überschreitung des Hothoschen Ansatzes - auf die Entwicklung einer nationalen Relevanz der Kunst aus der im Schönen versinnlichten Sittlichkeit.

20)

In einem zweiten Abschnitt hat Hotho die innere Tätigkeit der Phantasie durch die

“äußerlich graduierende Tätigkeit” ergänzt, d. h. hier eine Bestimmung des Kunstwerks entwickelt, die zum Teil wiederum auf Hegelsche Überlegungen zurückgeht und eine Bestimmung des Kunstwerks vornimmt, die er an der Hegelschen geschichtlichen Konzeption zwar in etwa Teil hat, diese aber symptomatisch umorientiert. Das Kunstwerk überhaupt ist nämlich das der Schönheit Gemäße, was das Phantastische produziert, also die Objektivität innerlicher Produktion. Von daher lassen sich dann auch die unterschiedlichen Künste anlässlich ihres Materials weiter charakterisieren und in einem dritten Zugriff die Objektivität der

20)

Vgl. dazu A. Gethmann-Siefert, “Friedrich Theodor Vischer - ‘Der große Repetent deutscher Nation für alles Schöne und Gute, Rechte und Wahre’ ”, a.a.O., S. 338 f.

(17)

Phantasie in ihrer Totalität fassen, nämlich die Einheit von Produzenten und Produziertem mit der Kunstbeschauung und Kunstkritik. Es folgt ein weiterer Abschnitt über Kunstgeschichte, den Vischer nicht mehr im Einzelnen dokumentiert.

3. Symptomatische Lücken und Abweichungen - F. Th. Vischers 3. Symptomatische Lücken und Abweichungen - F. Th. Vischers 3. Symptomatische Lücken und Abweichungen - F. Th. Vischers 3. Symptomatische Lücken und Abweichungen - F. Th. Vischers Notizen zur Ästhetik 1833 im Vergleich mit der Ausarbeitung I. Hegels Notizen zur Ästhetik 1833 im Vergleich mit der Ausarbeitung I. Hegels Notizen zur Ästhetik 1833 im Vergleich mit der Ausarbeitung I. Hegels Notizen zur Ästhetik 1833 im Vergleich mit der Ausarbeitung I. Hegels Um die Thesen zu Vischers Notizen zu erh rten, ist ein Blick auf die Ausarbeitung interessant, die Immanuel Hegel zur gleichen Vorlesung angefertigt hat. Zwar handelt es sich bei diesem ausf hrlicheren Manuskript nicht um eine unmittelbare Mitschrift (wie bei den fragmentarischen Notizen Vischers), wohl aber um eine Bearbeitung im Bem hen, das in der Vorlesung Geh rte m glichst genau zu reproduzieren. Aufgrund der Quellenlage l sst sich ber diese Genauigkeit hinsichtlich des gesprochenen Wortes nat rlich nichts Genaues ausmachen Vischers Notizen sind fragmentarisch, diejenigen Immanuel Hegels m glicherweise nachtr glich durch eigene Interessen oder Vorpr gung durch den Vater eingef rbt. Aber im Aufbau kann ein Vergleich beider Quellen zumindest ein Licht auf die Besonderheit der Gewichtung, die sich in Vischers Notizen findet, werfen.

1833 h lt Heinrich Gustav Hotho seine erste Vorlesung ber sthetik.

Er liest dann noch siebenmal ber dasselbe Thema,

21)

interessanterweise genau in der Zeit, in der er die sthetik Hegels zum Druck bearbeitet.

Dann besch ftigt er sich haupts chlich mit der Kunstgeschichte und mit der Malerei. Die Berliner Vorlesung, die Vischer und I. Hegel dokumentieren, l sst deutlich werden, dass hier zwei sehr unterschiedliche H rer sich mit Hotho auseinandergesetzt haben. Im 21)

Und zwar im SS 1833, SS 1834, SS 1835, SS 1836, SS 1837, SS 1838, WS

1838/39, und WS 1839/40.

(18)

Vergleich zum Hegels Sohn Immanuel, scheint Vischer ein sehr viel kritischerer H rer zu sein, da seine Mitschrift nicht nur Hothos Gedanken, sondern auch eigene Stellungnahmen zu diesen Ausf hrungen belegt. Vischer notiert seine berlegungen teilweise in Klammern, auch in Einsch ben, und normalerweise richten sich seine Notizen gegen Hothos Thesen oder stellen eine Weiterentwicklung der Gedanken Hothos dar.

Obwohl seine Mitschrift sehr viel k rzer ist als die Ausarbeitung I.

Hegels, dokumentiert auch Vischer die gesamte Vorlesung. Die Gliederung des Manuskripts, das Immanuel Hegel angelegt hat, findet sich auch in Vischers Mitschrift, jedoch mit leichten Abweichungen. So fehlt beispielsweise das Kapitel mit der berschrift Zeitgeist . Vischer notiert jedoch hnliche Bemerkungen, wie sie im Manuskript Immanuel Hegels an der entsprechenden Stelle wiederzufinden sind. Ferner gibt es in Vischers Mitschrift keine Paragraphen f r die symbolisierende, plastisch-ideale und romantische Phantasie. Vischer berichtet jedoch wie I. Hegel ber diese drei Momente, die er einfach Stufen (vgl. Ms. 7) nennt und f r die er anders als I. Hegel - kein eigenes Kapitel einrichtet.

(Abbild)

(19)
(20)

IMMANUEL HEGEL

Einleitung (Ms. 1-16.)

Erster Theil. Der Begriff des Schönen (Ms. 17- 27) 17-27.

Zweiter Theil. Das Naturschöne 27-47.

Erster Abschnitt. Die schöne unorganische Natur. (Ms.

27-32)

Zweiter Abschnitt. Die schöne organische Natur (Ms.32-39)

Dritter Abschnitt. Die schöne menschliche Gestalt (Ms.

39-47)

Dritter Theil. Das Kunstschöne (Ms. 48-177).

Erster Abschnitt. Die schöne Phantasie (Ms.51-102) Erstes Capitel. Der Begriff der Phantasie (Ms.51-55)

Zweites Capitel. Die besonderen Formen der Phant[asie]. (Ms. 55-99)

§1. Die symbolisirende Phantasie (Ms.61-67.)

§2. Die plastisch-ideale Phantasie (Ms.67-76)

§3. Die romantische Phantasie (Ms.76-99.) Drittes Capitel. Die verschiedenen Formen der subjektiven Phantasie (Ms. 100-102.)

Zweiter Abschnitt. Das objectivirte Kunstschöne (Ms.103-171).

Erstes Capitel. Das Kunstwerk im allgemeinen.

(Ms.104-133)

Zweites Capitel. Die einzelnen Künste (Ms.133-170)

Drittes Capitel. Der Kunstgeist (Ms.170-171)

Dritter Abschnitt. Die Kunstgeschichte (Ms.171-177)

F. T. VISCHER

Einleitung

Zur Geschichte der Aesthetik

Inhalt. Eintheilung.

I. Theil

II. Theil. Das Naturschöne.

1. Abschnitt: Die unorganische Natur.

2. Abschnitt. Organische Natur.

3. Abschnitt. Menschliche Gestalt. Natürlicher Geist.

III. Theil. Kunstschönheit.

1. Abschnitt, Innere Thätigkeit der Phantasie.

2. Abschnitt.

Aeußerlich graduirende Thätigkeit- Kunst A.) Das Kunstwerk überhaupt.

B.) Die verschiedenen Künste.

C.) Die Objectivität der Phantasie in ihrer Totalität

3. Abschnitt.

Kunstgeschichte.

(21)

Die der Betrachtung der Funktion der Kunst und der Geschichte der sthetik gewidmete Einleitung (vgl. in der Mitschrift I. Hegels Ms.

1-16) wird von F. Th. Vischer knapp aber gut notiert. Der erste, bei Vischer unbeschriftete Teil ber den Begriff des Sch nen

22)

beginnt gleich mit den Notizen zur absoluten Idee, die dann eine wichtige Rolle auch in Vischers sthetik spielen wird. Es wird hier eine Metaphysik des Sch nen skizziert, die eigentlich mit der Philosophie der Kunst Hegels nichts zu tun hat. Wichtig bez glich dieses ersten Teils ist noch Vischers Einwand gegen Hotho. Man liest: Hier ist nun das Sch ne zu suchen, es ist die vollbrachte Idee, die vollbrachte Aufhebung des endlichen theoretischen und des endlichen practischen Verh ltni es.

Hierdurch wird aber die Idee wieder unmittelbar und es folgen erst als die wahren Formen Religion und Wissenschaft. Dann notiert Vischer in Klammern: Hier soll auf einmal - identisch mit der absoluten Idee die Kunst dastehen? Warum nicht eben so gut der Staat?

23)

Die unmittelbare Deckung der absoluten Idee und der Kunst wird von Vischer in Frage gestellt, da ihm Hothos Folgerung nicht begr ndet zu sein scheint. Vischer meint n mlich, dass anstelle der Kunst auch der Staat sich mit der absoluten Idee identifizieren lasse. Diese Unzufriedenheit f hrt Vischer dann im Laufe seiner wissenschaftlichen T tigkeit zur Umgestaltung der hegelschen Triade (Kunst, Religion, Philosophie) und zum Nachdenken ber das Verh ltnis der Kunst zur Religion und zur Philosophie.

Nach diesen berlegungen zum Begriff des Sch nen finden sich in Vischers Nachschrift einige Notizen zum zweiten, dem Natursch nen

24)

22)

Diesem Teil entsprechen bei I. Hegel die Seiten 17-27 des Manuskripts: “Erster Theil. Der Begriff des Schönen”.

23) Vischer 1833, Ms. 3.

24) Vgl. dazu die Gegenüberstellung, die zeigt, dass Immanuel Hegel bei den Charakteristiken zur unorganischen, organischen Natur und zur menschlichen Gestalt

(22)

gewidmeten Teil, der zusammen mit dem vorherigen Teil am ausf hrlichsten in der Mitschrift Vischers dokumentiert wird. In seiner sthetik wird er den Teil ber Die objektive Existenz des Sch nen oder das Natursch ne sehr hnlich strukturieren; und zwar untersucht er genau wie H. G. Hotho zuerst die unorganische Natur, dann die organische Natur und schlie lich die menschliche Sch nheit. Hothos Erfindung eines eigenes Kapitel ber die Natursch nheit wird also auch von F. Th. Vischer in seiner sthetik bernommen. So setzt sich allm hlich im Hegelianismus Hothos (jedoch nicht in den Gedanken Hegels selbst) die feste berzeugung durch, dass die Natur eine gewisse W rde hat und daher eine ausf hrliche Untersuchung verdient.

Im Vergleich mit der Ausarbeitung I. Hegels fehlen jedoch in Vischers Manuskript am Ende des III. Abschnitts Menschliche Gestalt. Nat rlicher Geist. einige berlegungen H. G. Hothos ber die Hautfarbe, die aufrechte Stellung und die Stimme, die sich bei Immanuel Hegel (vgl.

Ms. 43-45) finden. Es k nnte sein, da Vischer berhaupt nicht in der Vorlesung war, denn genau an dieser Stelle l sst er die Seite bis zum Ende unbeschrieben. Bez glich dieses III. Abschnittes ist zudem eine weitere Auff lligkeit hervorzuheben. Hier notiert Vischer in Klammern die schon erw hnte Reflexion Die Kunst kann immer auch das H liche 癌 aufnehmen als Moment . Das ist, wie schon angedeutet, sehr wahrscheinlich eine berlegung von ihm selbst, denn sie deckt sich mit keiner Passage aus dem Manuskript Immanuel Hegels. In sachliche N he r ckt vielleicht eine Formulierung, die aber in der Ausarbeitung Immanuel Hegels anders lautet: In alle diese Eigenschaften begiebt sich der objektive Gehalt hinein; die Familie, Staat, Religion: innerhalb dieser totalen Erscheinung kann auch das H ssliche als ein Moment, und nicht mehr f r sich auftreten (Ms. 45).

jeweils ein “Schönes” hinzufügt.

(23)

Die oben zitierte Anmerkung Vischers zur Rolle des H sslichen in der Kunst, seiner Auffassung als Moment , l sst sich als Vorwegnahme von Vischers sp terer Fassung des H sslichen interpretieren. Schon 1833 also stellt der junge F. Th. Vischer berlegungen ber die Bedeutung des H sslichen in der Kunst an. Kaum vier Jahre sp ter wird er seine ersten Ansichten dazu ver ffentlichen und seine Reflexionen werden diese erste Intuition zur Bedeutung des H sslichen best tigen. Wenn n mlich in der Habilitationsschrift sensu strictiori nur das Erhabene und Komische Momente des Sch nen sind, impliziert jedoch die widersprechende Kraft, die in der Erhabenheit wie in der Komik immer mit vorkommt, sensu largo auch die ungewollte, aber fruchtbare Pr senz des H sslichen als Moment der Sch nheit. Diesen Gedanken wird Vischer in der sthetik weiter verfolgen.

Der dritte Teil ber Das Kunstsch ne wurde von Vischer weniger ausf hrlich mitgeschrieben - vermutlich, weil er einige Vorlesungsstunden vers umt hat. Diese Vermutung st tzt sich darauf, dass im Manuskript wohl absichtlich einige Zeilen frei gelassen wurde n.

25)

Au erdem wird einmal von ihm selbst angemerkt, dass im Manuskript eine L cke geblieben ist.

26)

Der Teil ber Humor, Witz und Ironie ist jedoch gut dokumentiert - wahrscheinlich, da das Komische Vischer sehr interessiert hat; 1836 habilitiert er sich n mlich in T bingen mit der Studie ber das Erhabene und Komische, in der er gegen Hegel behauptet, das Komische und das Erhabene seien Kontraste im Sch nen.

27)

25) Vischer schreibt: “Folgt nun eine nähere Ausführung dieser 3 Stufen. Ad a.)”.

Danach lässt Vischer einige Leerzeilen und fährt dann fort “[---] Räthselspiel. [---]”.

Hier fehlen die Teile, die Immanuel Hegel auf den Seiten 61-67 seines Manuskripts notiert. Vischer war also sehr wahrscheinlich in dieser Vorlesung nicht anwesend.

26)

Weitere Züge der romantischen Phantasie" [es folgt eine größere Lücke]. Im Vergleich zum Manuskript Immanuel Hegels fehlen hier die Seiten 79, 80, 81 der Mitschrift I. Hegels, wo die Beziehung des Bösen auf das Hässliche betrachtet wird.

(24)

Dann scheint er noch mal einige Stunden nicht anwesend gewesen zu sein. Er schreibt n mlich: Hier scheint noch eine Er rterung ber die graduelle Kraft der Phantasie im Einzelnen zu folgen. Gleich danach notiert Vischer in seinem Heft einige Reflexionen Hothos ber Genie, Talent und Originalit t, zu denen er sich selbst ziemlich kritisch u ert.

In Klammern schreibt er: (? die ist eine K nsteley. Talent und Genius sind original. Verschiedene Bedeutungen des Worts) .

Der erste Abschnitt

28)

des dritten Teils ber die Kunstsch nheit (Dritter Theil. Das Kunstsch ne , Ms. 48-177) wird bis zur Komik noch relativ ausf hrlich mitgeschrieben. Der zweite

29)

und der dritte

30)

Abschnitt werden dagegen immer knapper mitgeschrieben. Vom dritten Abschnitt ber die Kunstgeschichte wird nur die berschrift wiedergegeben. Es folgt dann kein einziges Wort - vermutlich, weil Vischer Hothos Deutung der Kunstgeschichte gegen ber skeptisch ist.

Das best tigt sich an anderer Stelle erneut. Nachdem Vischer das dritte Moment - die Kunstgeschichte -, an dem orientiert laut Hotho die Behandlung der Kunst strukturiert werden soll, mitgeschrieben hat, u ert er sich ber diese Struktur der Hothoschen Vorlesung kritisch und fragt: wird nicht zu viel anticipirt, wenn die am Ende steht? Kann man die Plastik behandeln, ohne den griechischen Geist zu schildern etc.? Ist

27) F. Th. Vischer, Über das Erhabene und Komische und andere Texte zur Ästhetik, Einleitung von Willi Oelmüller, Frankfurt am Main 1967. Vgl. S. 70 und S. 209.

28)

Erster Abschnitt. Die schöne Phantasie”, Ms. 51-102 ist so untergeteilt: “Erstes Kapitel. Die Begriff der Phantasie”, Ms. 51-55. “Zweites Kapitel. Die besonderen Formen der Phantasie”. Ms. 55-99. §1. Die symbolisirende Phantasie, Ms. 61-67. §2.

Die plastisch-ideale Phantasie, Ms. 67-76; §3. Die romantische Phantasie, Ms. 76-99.

Drittes Kapitel. Die verschiedenen Formen der subjektiven Phantasie, Ms. 100-102.

29) In Immanuel Hegels Ausarbeitung: “Zweiter Abschnitt. Das objectivirte Kunstschöne”, Ms. 103-171. “Erstes Kapitel. Das Kunstwerk im Allgemeinen”, Ms.

104-133; “Zweites Kapitel. Die einzelnen Künste”, Ms. 133-170; “Drittes Kapitel. Der Kunstgeist”, Ms. 170-171.

30) In Immanuel Hegels Ausarbeitung: “Dritter Abschnitt. Die Kunstgeschichte”, Ms.

171-177.

(25)

die Kunstgeschichte nicht eine eigene Disziplin? (Ms. 3)

Alles dies l sst Vischers Schwerpunkte als H rer leicht erkennen.

Schon beim zweiten Abschnitt sind n mlich seine Notizen so knapp, dass 73 Manuskriptseiten Immanuel Hegels ungef hr einer einzigen Seite bei Vischer entsprechen. Klarerweise wie dann die Habilitationsschrift von 1837 eindeutig best tigen wird, wendet er sich sowohl von Hegels historischer Deutung der Kunst als auch von Hothos Untersuchung des Erhabenen und des Komischen innerhalb einer Kunstform ab und entwickelt eine metaphysische Interpretation des Sch nen, des Erhabenen und des Komischen.

4. Die Einschätzung des Hässlichen ein Indiz für die systematischen 4. Die Einschätzung des Hässlichen ein Indiz für die systematischen 4. Die Einschätzung des Hässlichen ein Indiz für die systematischen 4. Die Einschätzung des Hässlichen ein Indiz für die systematischen

und ästhetischen Differenzen zwischen Hegel und den Hegelianern und ästhetischen Differenzen zwischen Hegel und den Hegelianern und ästhetischen Differenzen zwischen Hegel und den Hegelianern und ästhetischen Differenzen zwischen Hegel und den Hegelianern Die neuralgischen Punkte beim bergang der Hegelschen zur Hegelianistischen sthetik sind daher die Gewichtung des Sch nen, der subjektiven Innerlichkeit und vor allem die Bedeutung des H sslichen.

Ein Indiz f r diese durch den romantischen Geist gepr gte Konzeption der sthetik findet sich auch in den Arbeiten von Karl Rosenkranz.

Hermann Glockner weist in einem kleinen Beitrag zur Geschichte der sthetik im 19. Jahrhundert mit dem Titel Kuno Fischer und Karl Rosenkranz darauf hin, dass Rosenkranz im System der Wissenschaft eine ganz hnliche Gewichtung zumindest des Sch nen und des Komischen entwickelt hat, wobei bezeichnenderweise der Humor als die vollkommene Wiederherstellung der Idee des Sch nen aufgefasst wird.

31)

Interessanterweise hat Rosenkranz einen Vischerschen Gedanken

31) Glockner vermutet, dass Rosenkranz hier an Jean Paul orientiert sei, aber auch bei Hegel findet sich eine über Jean Paul hinausgehende Konzeption;

möglicherweise spiegelt sich hier Hegels Konzeption des “objektiven Humors”, den er in Goethes

West-östlichen Divan

(d. h. in einem schönen Kunstwerk) entdeckt.

(26)

auseinandergezogen. Bei Vischer findet sich in seiner Habilitationsschrift ber das Erhabene und Komische (1837), aber auch noch in der sthetik (1846 ff.) eine Bestimmung des Sch nen im Widerstreit seiner Momente , d.h. Vischer geht von einer Grundeinteilung des Sch nen in ein Einfach-Sch nes und ein Erhaben-Sch nes aus , die erst Rosenkranz im Anschluss an das System der Wissenschaft in seiner sthetik des H sslichen in einem eigenen systematischen Lehrst ck behandelt.

W hrend Vischer das Einfach-Sch ne und das Erhaben-Sch ne im Komischen als deren Zusammenschau m nden l sst, nimmt Rosenkranz dasselbe in seinem Dreischritt vor, denn wie er im Vorwort zur sthetik des H sslichen betont - das H ssliche kann nur begriffen werden als die Mitte zwischen dem Sch nen und dem Komischen . Dieser Gedanke einer Kombination des Sch nen und des Komischen bleibt f r Vischer ma geblich, eigentlich r ckt er erst in seinen sp ten Vorlesungen ber Das Sch ne und die Kunst

32)

von dieser Kombination von Sch nem (im Sinne des einfachen und erhabenen Sch nen) und Komischen ab und r ckt das Komische ans Ende seiner berlegungen, damit aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit heraus.

Typisch f r die Weiterf hrung der Hegelschen sthetik scheint so auf der einen Seite die Relativierung der Sch nheit und der Versuch einer Rehabilitierung ihres Gegenbegriffes, des H sslichen, zu sein, gleichzeitig aber das Bem hen um eine erneute Synthese von Sch nem und H sslichen im Komischen. Anders als Rosenkranz und der ebenfalls von Hermann Glockner kritisierte Kuno Fischer ist aber Friedrich Theodor Vischer sehr viel weitergehend von Hothos zentraler Einordnung und Hochsch tzung des Sch nen und der sch nen Kunst gepr gt, als die beiden sp teren sthetiker.

33)

32) Herausgegeben von Robert Vischer, Berlin 1898 (3. Auflage 1907).

33)

M

an kann zeigen, dass auch diese Konzeptionen noch sehr der um das

(27)

In der Ausarbeitung der Vorlesung Hothos von 1833, der Aesthetick , die Immanuel Hegel nachgeschrieben und durchgearbeitet hat, findet sich eine bezeichnende bernahme und Modifikation des Hegelschen Gedankens, dass in der christlichen Kultur die Kunst sowohl in den Gem lden als auch sp ter in der Poesie h sslich werde. Das hat Hegel in der Enzyklop die (1827), 562 ausgef hrt und in der Vorlesung noch bekr ftigt, wenn er betont, dass die Kunst hier h sslich werden d rfe.

34)

Interessanterweise wird dieser Gedanke in der Vorlesung Hothos offensichtlich historisch enger lokalisiert und nicht auf die gesamte christliche Kunst und Kultur bezogen. Der Hintergrund ist einfach und eindeutig: F r die christliche Kunst gilt, dass diese sch ne Kunst mit einem un berbietbar gro en Inhalt ist. Im Gegensatz dazu gilt f r den Pietismus, also eine Abart der moralischen Indienstnahme der Kunst, dass dieser aus religi sen Motiven dem Prinzip der Kunst und des Kunstgenusses entgegensteht (wie sich aus der Nachschrift Immanuel Hegels entnehmen l sst; Immanuel Hegel 1833, Ms. 5).

Da die Stelle in den subtilen Unterschieden kennzeichnend f r die Umorientierung der Hegelschen zur Hegelianischen sthetik ist, sei sie hier zitiert: Die Kunst erkennt das Sinnliche an als w rdig und

Schöne zentrierten Systematik verhaftet sind. Eine nähere Ausführung hierzu werde ich in meiner Dissertation

Die Bestimmung des Hässlichen in Hegels Vorlesungen zur Ästhetik und ihre Rezeption bei den Hegelianern

entwickeln.

34) “Die romantische Kunst hat eine musikalische Grundlage, ein Schweben und Tönen über einer Welt, welche nur einen Gegenschein aufnehmen kann, [in der] dieses Insichsein der Seele und immer eine heterogene Materie gegen das Wahre ist. Dieser heterogenen Materie ist es daher freigegeben, partikulär aufzutreten. Sie darf jetzt unschön erscheinen” ( 

Hotho 1823

, Ms. 182). Vgl.

dazu auch A. Gethmann-Siefert, Hegel über das Hässliche in der Kunst, in:

Hegels Ästhetik

.

Die Kunst der Politik - Die Politik der Kunst,

Zweiter Teil, hrsg. von Andreas Arndt, Karol Bal und Henning Ottmann in Verbindung mit Willem van Reijen. Berlin 2000 (

Hegel-Jahrbuch

. 1999), S.

21-41, bes. S. 25 ff.

(28)

wesentlich: Sie nimmt alle Naturseiten des Menschen zum Inhalt, ohne darin S ndhaftes zu sehen. Durch die versinnlichende Gestaltung endlich will die Kunst gelten, nicht allein nur durch den Inhalt; sie vergeistigt das Sinnliche, w hrend jene [sc. die Pietisten] dies als S ndhaftes ausschreien. Den Pietisten gef llt das Unsch nste, wenn nur jener Inhalt darin ist [n mlich die Unergr ndlichkeit Gottes , die in jedem Dinge gegenw rtig sein sollte (ebd.)]: Dies ist der Kunst ganz zuwider. Es gibt allerdings religi se Kunst in aller Heiligkeit, aber die Gestaltung muss ebenso beibehalten werden. Die Religion ist ein fester Anker des Lebens, aber die Kunst will auch den Anker lichten k nnen und frei durch die Welt schiffen.

35)

Diese berlegungen kommen auf den ersten Blick in die N he des Hegelschen Zugest ndnisses, dass in der Moderne, n mlich der christlich gepr gten Welt die Kunst auch h sslich sein k nne, ja d rfe. In einem zweiten Schritt wird aber dieser Gedanke negiert. D.h., der von Immanuel Hegel berlieferte Text steht in expliziten Gegensatz zu Hegels Konzession, die Kunst d rfe auch nicht-mehr-sch n sein, ohne ihre Relevanz zu verlieren. Nebenher werden in diesen berlegungen noch weitere wichtige Punkte angesprochen, n mlich der h ufig wiederholte Hinweis auf eine Autonomie der Kunst, die Grundlage des Kunstvollzugs im Genuss und der Kunstproduktion in der Phantasie, also jeweils die Reduktion der Bedeutung der Kunst auf subjektive Individualit t. Nimmt man dies zusammen mit einer erheblich positiveren Schelling-Referenz als sie in der Einleitung der Hegelschen Vorlesung zu finden ist, so kann man sagen, dass hier Gedanken der romantischen sthetik, n mlich der Geniegedanke und damit verkn pft der Gedanke der Autonomisierung

36)

35) Immanuel Hegel 1833, Ms. 5 (Hervorhebung vom Verf.).

36) So wird z.B. häufig wiederholt, dass man die Kunst nicht moralischen Ansichten, auch nicht religiösen Interessen zu unterwerfen habe, denn: “Die Kunst muss emanzipiert werden von der Dienstbarkeit”  (Immanuel Hegel 1833, Ms. 5); vgl.

(29)

der Kunst und der Individualisierung der Rezeption, die Hegelsche Bestimmung des Kunstwerks aus seiner geschichtlich-kulturellen Funktion abl sen.

37)

Eine weitere Stelle schein auf dem ersten Blick Hegel sehr nahe zu sein, enth lt aber wiederum eine symptomatische Modifikation. Im Sinne Hegels wird eine Verschmelzung des Inhalts und [der] Gestalt gefordert, w hrend es bei der Religion und eben auch bei der von der Religion in Dienst genommenen Kunst nur bedingt um diese Integration von Inhalt und Gestalt geht. W hrend in der Kunst beide Seiten gleich wichtig sein sollten, ist in der Religion die Darstellung nur ein Mittel:

Gott kommt es auf sch ne Werke im Gebet nicht an. Christus am Kreuz an der Landstra e soll uns an seinen aufopfernden Tod erinnern; ob er sch n dargestellt ist, ist gleichg ltig. Sogar die sch ne Gestalt bei

auch im gleichen Sinn: “Es gibt Zeiten, wo die weltlichen Seiten sich noch nicht von der Religion emanzipiert haben, da wird die Kunst mehr den Inhalt der Religion enthalten. Doch ist dies nicht der Begriff der Kunst”  (a.a.o. Ms.14). Es sei nur anbei darauf hingewiesen, dass die Emanzipation der Kunst von der Religion eins der Grundanliegen der später von Vischer entwickelten Ästhetik sein wird. Zur Bedeutung des Genusses vgl. stellvertretend für heutige Erwähnungen dieser Art:

“Das Begreifen der Kunst muss an die Stelle treten, wenn das unmittelbare Genießen aufhört” (a.a.o. Ms. 6). Hier sei nur darauf hingewiesen, dass der Genuss als Vollzug auf die von Hegel abgelehnte Kennerschaft zurückverweist. Für Hegel spielte sich der Vollzug der Kunst immer in der praktischen Dimension der Vermittlung einer Sittlichkeit ab, so dass der Kunstvollzug eine bestimmte Weise der geschichtlichen Selbstrealisation war. In den Jugendschriften analysiert er dies ausschließlich, in der späteren Ästhetik bleibt zumindest der Gedanke erhalten, dass eine Reflexion auf den Kunstvollzug immer ein Rückblick auf diese geschichtliche Leistung, nämlich den Werkcharakter der Kunst ist. Vgl. zur Interpretation A.

Gethmann-Siefert, Die Rolle der Kunst in Geschichte und Kultur. Einführung in Hegels Ästhetik, bes. Kap. 1.3 (in Vorb.; München 2002).

37) Zur Bestimmung der Kunst, wie sie Hegel aus einer Analyse ihrer Rolle in der menschlichen geschichtlichen Kultur entwickelt hat vgl. die einführende Darstellung von A. Gethmann-Siefert, Die Rolle der Kunst in Geschichte und Kultur. Einführung in Hegels Ästhetik, Kap. 1.2, 1.3; für die grundlegende Entwicklung der Begrifflichkeit der Hegelschen Ästhetik in seinen früheren Schriften sowie die Analyse der Kunst und der Kunstwerke in der Ästhetik (vgl. a.a.O. Kap. 3 passim).

(30)

diesem Zweck ist oft sch dlich. Die Religion bedarf der k nstlerischen Gestalt nicht und dies ist am meisten im Protestantismus ausgef hrt:

Dass [dort] noch die sch ne Musik und Gesang ist, ist eine Konzession, weil der Mensch nicht allein religi s ist, sondern auch k nstlerisch. Die Puristen freilich eifern dagegen, und das Geschmacklose st rt sie nicht (a.a.O. 14 f.).

Diese Stelle bringt in Reinkultur das f r die Konstitution der Hegelschen sthetik durch die Bearbeitung Hothos wesentliche Element zu Geh r, n mlich eine im Wortlaut vordergr ndige Verwandtschaft gepaart mit einer erheblichen Sinndifferenz. Zun chst w rde auch Hegel selbstverst ndlich die Verschmelzung von Inhalt und Form bzw. Gestalt f r wesentlich erkl ren. Aber auch f r die nicht-mehr-sch ne Darstellung der christlichen Kunstwerke geht er anders als Hotho eben nicht vom Auseinanderbrechen von Inhalt und Form aus, sondern von der durch den Inhalt erzwungenen anderen Form.

38)

Also ist im Gegensatz zu Hothos Annahme f r die Religion die Darstellung [nicht] nur ein Mittel . Auch der n chste Satz, Gott komme es auf sch ne Werke im Gebet nicht an, klingt sehr nach berlegungen, die Hegel auch in seinen Vorlesungen vorgetragen hat. Hegel weist dort darauf hin, dass f r die Andacht Sch nheit nicht unbedingt eine Vorbedingung ist, dass Christus, wenn er als griechisches Ideal dargestellt ist, unzureichend aufgefasst ist, dass also durch eine sch ne Darstellung die Einheit von Inhalt und Form von vorneherein aufgegeben wird. Die einzig sch ne Darstellung ist f r Hegel die der Mutter Gottes. So ist auch der n chste Satz, dass die Religion der k nstlerischen Gestalt nicht bed rfe, ein Abr cken von Hegel. Die

38) Hegel spricht hier sogar von einer neuen Gestalt des Ideals. “Denn es gibt eine tiefere Existenz der Idee, die das Sinnliche nicht mehr auszudrücken vermag, und dies ist der Inhalt unserer Religion, Bildung. Hier nimmt die Kunst eine andere Gestalt als auf früheren Stufen an”  (Hotho 1823, 5.). Vgl. zur Interpretation A.

Gethmann-Siefert, “Hegel über das Hässliche in der Kunst", a.a.O. bes. S. 22 ff.

(31)

Religion bedarf einer anderen k nstlerischen Gestalt als der sch nen Gestalt. Dass es bei der k nstlerischen Gestalt nur um eine solche sch ne Gestalt gehen kann, zeigt der folgende Hinweis auf die sch ne Musik, die selbst im Protestantismus noch zul ssig ist, weil der Mensch neben seiner Religiosit t auch k nstlerisch sei. Diese aufgepfropfte Bedeutung des K nstlerischen w re den Hegelschen Gedanken mehr als fremd. berboten wird die im Hegelschen Gewand daherkommende Absetzung von Hegel durch den letzten Satz, wo das Nicht-mehr-Sch ne kurzerhand mit dem Geschmacklosen gleichgesetzt wird. Dieser Begriff des Geschmacklosen ist nun ein genuines Produkt einer sthetik der Kenner, w re also, sollte Hotho meinen, hier im Sinne Hegels zu reden, fehl am Platze.

39)

Interessanterweise hat Friedrich Theodor Vischer eben diese problematischen Stellen der sthetik Hothos vermerkt. So finden sich in seinen Notizen immer wieder skeptische Kurzkommentare oder Fragezeichen, wo diese Gleichsetzung der sch nen mit der gro en christlichen Kunst und der sch nen Kunst mit der Kunst berhaupt vollzogen wird. W hrend Vischer in seiner durch Hothos Vorlesung von 1833 vermittelten indirekten Hegel-Rezeption gerade an der Unterbewertung des H sslichen Ansto nimmt, verliert sich die Wirkung dieser kritischen Ablehnung an seiner sp teren Entwicklung einer eigenen sthetik. Dort geht es Vischer vordringlich um die sch ne Kunst, um die Emanzipation der Kunst vom christlichen Inhalt und um ihre dadurch gewonnene geschichtliche Durchschlagskraft.

40)

Wom glich ist es zu

39) Die Unterstellung, dass Hotho davon ausgeht, diese Überlegungen im Sinne Hegel anzustellen, hat viel für sich, insbesondere, weil er diesen Anspruch explizit auch für die Edition der Hegelschen Ästhetik erhebt und sein Programm einer spekulativen Kunstgeschichte auf Hegel zurückführt.

40) Vgl. dazu die nähere Untersuchung bei A. Gethmann-Siefert, “Friedrich Theodor Vischer" (a.a.O. passim).

(32)

gewagt, hier eine sp te Nachwirkung der Vorlesung Hothos zu vermuten.

Die gesamte Auseinandersetzung mit der durch die Brille Hothos gesehenen Hegelschen sthetik l sst allerdings Zweifel an der Einordnung Vischers unter die Hegelianer entstehen, insbes. an der Bezeichnung Vischers als des letzten Hegel-Epigonen aufkommen.

41)

Die Gelegenheit der indirekten Auseinandersetzung Vischers mit Hegel ber die Hothosche Vorlesung l sst es unter vielen Aspekten eher plausibel erscheinen, Vischer als Epigonen Hothos, damit als echten Enkelsch ler von dessen gro en Lehrer Hegel, einzustufen.

41) E. von Hartmann, Die deutsche Ästhetik seit Kant, Berlin 1886, S. 218 und Antonio Banfi, Note, Interventi,voci di Enciclopedia in Opere, Band 5. Reggio Emilia 1988, S. 496.

(33)

Friedrich Theodor Vischer Friedrich Theodor Vischer Friedrich Theodor Vischer

Friedrich Theodor Vischer는 헤겔파인가 는 헤겔파인가 는 헤겔파인가? 는 헤겔파인가 ?? ?

년 호토의 미학강의에 대한 피셔의 필기본의 1833

주해와 편집에 대하여

*

Francesca Iannelli Francesca Iannelli Francesca Iannelli Francesca Iannelli

********

논의상황 1.

헤겔미학의 편집 맥락에서 본 년 호토의 미학강의

2. 1833

징후적인 공백과 상위들 헤겔의 정서본과 비교에서의 년

3. - I. 1833

강의에 대한 피셔의 기록들 추의 가치평가 헤겔과 헤겔파 간의 체계적 미학적 차이에 대한

4. - ,

간접 증거

42)

논의상황 논의상황 논의상황 논의상황 1.

1.

1.

1.

튀빙엔대학 도서관에는 프리드리히 테오도르 피셔가 손으로 쓴 작고 미완성인 원고가 소장되어 있다 이 원고는 그 단편성에서 대단히 파격적이다 . .

문제가 되는 것은 헤겔 제자이자 헤겔미학의 편집자인 하인리히 구스타브 호토

*

**

* 이 연구는 독일 하겐대학의 독일 관념론의 미학 에 관한 연구중점에서 안네 “ “ 마리 게트만 지페르트교수의 지도 하에서 - 1999 년에서 2001 년까지 독일 연구 단체에 의해 지원된 , ” 미학과 미술사 헤겔주의에서 역사적 학문으로서의 미 . 술사의 철학적 기초 에 관한 프로젝트의 틀 내에서 형성된 것이다 “ .

독일 하겐 대학 철학과 박사과정

** (Hagen) .

(34)

가 년 베를린에서 이전의 헤겔 강의를 대신하여 내지는 전수받 (H. G. Hotho) 1833

아서 하였던 미학 강의를 메모식으로 정초하여 직접 받아 쓴 강의필기본

이다 이 강의는 년 겨울학기에 있었던 헤겔의 마지막 미학강

(Mitschrift) . 1828/29

의와 미학 또는 예술철학 (1835-38) 의 출간 사이의 시기에 생겨났으며 , - 또 한 헤겔 자신의 강의들처럼 학생들로부터 지대한 관심을 받았다 왜냐하면 사람 - . 들은 명백히 헤겔 강의들의 위대한 전통의 계승을 정당하게 희망했기 때문이다.

호토 강의의 청강자들 가운데는 알려져 있듯이 프리드리히 테오도르 피셔와 나란 히 또한 헤겔의 막내 아들 임마누엘이 속해 있는데 동일한 강의에 대한 상세한 , 증서가 임마누엘의 손에 의해 전해져 있다.

1)

호토의 강의에서 변형된 형식을 포 함하여 비록 또 다시 단지 간접적일지나 헤겔 철학과의 첫 접촉은 피셔 자신의 , 철학적 발전에 대해서는 그의 철학적 작업의 개요를 확립하고 있으므로 그러한 , 한 의미심장한 중요성을 갖는다 프리드리히 피셔를 헤겔파 즉 헤겔의 체계적인 . ,

1) 임마누엘 토마스 크리스티안 헤겔은 1814 년에 태어났다 . 1831 년 11 월에 그 의 아버지가 사망한 후에 하인리히 구스타브 호토가 그와 그의 형 카알을 위해 어느 범위 내에서 대리아버지가 된다 (Karl Hegel, Aus meine Leben , 참조 년에 살인 임마누엘은 호토의 첫 번째 미 Berlin 1891, S. 24 f ). 1833 19

학강의를 받아쓰게 된다 그는 강의 후 . 1833 년 가을에 그의 형 카알과 함께 드레스덴과 프라그로의 미술여행을 계획하며 마찬가지로 그의 형과 함께 , 호토와 보수공인 크셀러에 의해 베를린의 미술수집들로 인도된다 . 그는 년는 베를린과 뮌헨에서 년에는 하이델베르그에서 법학공부에

1834/35 , 1835

전념한다 그런 후 그는 정부관청에서 그의 경륜을 시작하며 마침내 비스마 . , 르크를 포함한 프로이센의 수상들의 긴밀한 협력자가 된다 그는 . 1891 년에 베를린에서 사망한다 . ( 이에 대해서는 : Immanuel Hegel, Erinnerungen aus meinem Leben 을 참조 또한 . Willi Ferdinad Becker, “Hegels hinterlassene Schriften im Briefwechsel seines Sohnes Immanuel”, in: Zeitschrift für philosophische Forschung , Bd. 35, Heft 3/4, S. 592-614 을 참조 ). 언급된 강의는 헤겔미학에 대한 수고 ( 稿 ) 로 된 자료들 그의 학생들의 직접적 필 ( 기본 Mitschrift 과 추필기본 Nachschruft) 과 출간된 『 미학 』 사이의 중요한 접목 지절로서 간주된다. Henrich Gustav Hotho, Vorlesungen über Ästhetik oder Philosophie des Schönen und der Kunst, Berlin 1833.

Nachgeschrieben und durchgearbeitet von Immanuel Hegel , hrsg. und eingeleitet von Bernadette Collenberg-Plotnikov, Stuttgart-Bad Cannstatt

근간 이하

(2002 ) [ Immanuel Hegel 1833 으로 인용].

이하 본문에서 는 원저자의 첨가 표시이며 는 역자에 의한 보충을

* < > , [ ]

표시한다.

(35)

명제와 또한 그의 철학의 내용들을 그들 자신의 저서에서 계승하는 것을 과제로 삼은 철학자들에 소속시키고자 한다면 이러한 헤겔수용 형식은 마침내 선행했 , - 던 그리고 아마도 또한 후속하는 헤겔 간행물의 독서물들과 나란히 그러한 소 - 속화의 정당성을 뒷받침할 것이다.

프리드리히 테오도르 피셔는 그 스스로 그의 생존시기를 헤겔학파에 귀속시켰 다 그는 주저없이 자기 자신을 충실한 헤겔파라고 칭했을 것이다 그래서 그가 그 . . 의 전기에서 강조하기를 그는 의식하건데 그가 사유할 때 한번도 헤겔에게서 분 , 리된 적이 없다고 한다.

2)

피셔의 이러한 자기평가를 또한 헤르만 글록크너가 확 인해 준다 그는 피셔의 저작이 헤겔철학에 대해서는 예 에 대한 견본처럼 관 . ( ) 例 계했다는 것을 강조한다.

3)

글록크너는 더욱이 헤겔의 세계관적 원리들의 승리 를 피셔의 전체 철학적 작용에서 찾기까지 한다.

비록 헤겔에 대한 피셔의 가까운 친족성이 지금까지 거의 의심되고 있지 않지 만 여기에서 가정된 제자와 스승의 연속성은 전기 , ( 傳 ) 적으로는 원래 증명될 수 없다 피셔는 베히터와 헤처 단네커의 작업실에서 예술가로서 교육받고자 했는데 . , 에버하르트 베히터의 비판을 받게 되어 시작하면서 곧 좌초된 이 시도 이후에 마 침내 그 계획을 그만두었다 그는 신학과 철학 공부를 했고 . , 1832 년에 받게 되았 던 장학금으로 신학 석사학위를 취득한 후 베를린에서 이 공부를 마쳤다 베를린 . 에서 그는 레오폴드 폰 헨니히 에두아르 간스 칼 루드비히 미셀레 하인리히 구 , , , 스타프 호토의 강의를 청강하였다 만일 헤르만 글록크너가 피셔의 형성과정을 처 . 음의 영혼의 친족관계에서 마침내 철학적인 친화력으로의 진보로 특성지우며 피 , 셔가 세계관의 의미에서 헤겔파이었고 철학자로서는 학문의 의미에서 헤겔파가 ,

2) Friedrich Theodor Vischer: “Mein Lebensgang”, in: F. Th. Vischer, Kritische Gänge, neue Folge, Heft 4, Stuttgart 1861, S. 501. 해석에 관해 서는 다음을 첨조하라: A. Gethmann-Siefert, “Friedrich Theodor Vischer - ‘Der große Repetent deutscher Nation für alles Schöne und Gute, Rechte und Wahre’”, in: “O Fürstin der Heimath! Glückliches Stutgard”.

Politik, Kultur und Gesellschaft im deutschen Südwesten um 1800 , hrsg.

von O. Pöggeler und Ch. Jamme, Stuttgart 1988, S. 329-351.

3) Hermann Glockner, F. Th. Vischers Ästhetik in ihrem Verhältnis zu Hegels Phänomenoligie des Geistes , Leipzig 1920; 재인쇄 in: H.

Glockner, Die ästhetische Sphäre , Bonn 1966, S. 407.

참조

관련 문서

Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun, Die Jungfern sind geschänd’t, und wo wir hin nur schaun, Ist Feuer, Pest, und Tod, der Herz und Geist durchfähret..

놀라서 그는 “Hilf du, Heilige Anna, ich will ein Moench werden.”(성 안나여, 도와주소서, 저는 수도사가 되겠습니다.) 서원한다. 에어푸르트 마리아 돔에서 성직자

16) Wünschenswert wäre ein regionales Lehrwerk für Koreaner, aber &#34;in Anbetracht der Lage, in der die Nachfrage nach der deutschen Sprachetendenziell abnimmt

In Deutschland erhöhte sich eine Bedeutung der Genehmigungsfiktion, indem sie durch 4.Novelle des VwVfG, die bei der Umsetzung der Richtlinie 2006/123/EG benötigt wurde,

Münchener Kommentar zum Strafgesetzbuch, Band 2, C .H. Robbers, Gerhard, “Der Gleichheitssatz”, DÖV 1988. Schwarz, Oliver, “Die strafgerichtliche Aberkennung der Amtsfähigkeit

Anwendung und Umsetzung der IVU-Richtlinie”, NVwZ 2000, S. Scheidler, “Die Umweltverträglichkeits- prüfung bei Rodungen und Erstaufforstungen”, NuR 2004,

24) § 91 Alt-VVG (Zahlungsfrist bei Gebäudeversicherung) Bei der Gebäudeversicherung muss die im Fall einer nicht rechtszeitigen Zahlung der Prämien nach § 39 zu

Jörg Ipsen, “Die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern nach der Föderalismusnovelle”, NJW 2006, S.2801f. Peter Selmer, “Die Föderalismusreform. Eine